Das Massenhaushaltsjahr 2021/22 ist mit einer Massenbilanz von -2602 mm das Jahr mit der am stärksten negativen Massenbilanz seit Beginn der Messung. Die Massenverluste lagen bei dem 2,5-fachen des bisherigen Durchschnitts (Mittelwert spezifische Bilanz über die gesamte Messreihe: -1050 mm).
Die Bilanz des Massenhaushaltsjahres 2021/22 ist aufgrund folgender Prozesse so negativ ausgefallen: (1) die geringe Schneeauflage besonders auf den Gletscherzungen zum Ende des hydrologischen Winterhalbjahres; (2) den Saharastaub als Beschleuniger der Schneeschmelze; (3) Niederschlägen ab Mai nur als Regen gepaart mit hohen Temperaturen und (4) die vermehrte Umsetzung kurzwelliger Strahlung in aperen Gletscherbereichen aufgrund der zeitigen Ausaperung.
Der Vergleich der Ergebnisse mit den vorangegangenen Massenhaushaltsjahren zeigt, dass es zwar Jahre mit ähnlich negativen Sommerbilanzen gab, diese aber auch aufgrund einer höheren Akkumulation von Schnee im Winter dann zum Ende der Schmelzperiode noch Rücklagen aufwiesen. Die Jahre 2014/15, 2017/18 und vor allem 2011/12 hatten bei ähnlich negativer Sommerbilanz mehr Wasseräquivalent in der Winterschneedecke gespeichert. Setzt man den Massenverlust 2021/22 ins Verhältnis zur mittleren Eisdicke, so hat der Hallstätter Gletscher in nur einem Jahr 7% seines Volumens verloren.
Zum Download: MB_Bericht_HSG_2022