Die Gletscherforschung, auch Glaziologie genannt, beschäftigt sich zu einem damit, welche Dimensionen der Gletscher aufweist. Die Fläche des Gletschers lässt sich dabei aus Gelände-Aufnahmen ermitteln. Aus diesen Fotos lassen sich auch Höhenmodelle erstellen. Komplizierter ist die Erfassung der Eisdicke und die Modellierung des Gletscherbettes. Hierfür wird mit Radarmesstechnik gearbeitet.
Radarmessgerät Ein weitere Aufgabe der Glaziologie ist es, den Massenhaushalt eines Gletschers zu ermitteln. Das heißt herauszufinden, welche Menge an Eis und Schnee der Gletscher im Laufe eines Jahres verliert oder gewinnt. Dazu sind umfangreiche Messungen nötig. Diese beginnen mit der Frühjahrsbegehung Anfang Mai. Hier werden in erster Linie Schneeschächte gegraben, um das Wasseräquivalent des im Winter abgelagerten Schnees zu bestimmen.
Schneeschacht am Dachstein Mit Hilfe eines Metallrohres und einer Federwaage wird das Gewicht eines bestimmten Schneevolumens gemessen und daraus die Dichte der Schneeschicht bestimmt. Über den gesamten Gletscher werden zudem Sondierungen durchgeführt, um die Mächtigkeit der Schneedecke so gut wie möglich zu erfassen. Mit Schwinden der Schneedecke im Frühjahr werden Holzpegel in das Eis gebohrt. Dies geschieht mit einem extra für den Einsatz auf dem Gletscher angefertigten Dampfbohrer.
Dampfbohrer Schmilzt das Eis, so kommen die Pegel wieder zum Vorschein, und anhand des freien Endes kann man den Eisverlust an dieser Stelle ermitteln. Diese Pegel sind über den Gletscher an repräsentativen Stellen verteilt und dienen somit zur Erfassung der Ablation.
Ablationspegel mit langem freiem Ende Mit dem Verlauf des Sommers muß regelmäßig kontrolliert werden, wie weit die Pegel bereits herausgeschmolzen sind und ob einige neu gebohrt werden müssen. Anfang Oktober findet dann die Herbstbegehung statt. Hier werden letztmalich die Pegel abgelesen. Mit Hilfe von Schneeschächten wird wieder des Wasseräquivalent des vom vorangegangenen Winters übrig gebliebenen Schnees bestimmt. Aus diesen Daten kann man nun ermitteln, wie sich die Masse des im Gletscher gespeicherten Wassers im hydrologischen Jahr vom 1.10. bis 30.9. verändert hat. Gletscher sind empfindliche Klimaindikatoren
. Darum werden zusätzlich Klimafaktoren wie Temperatur und Niederschlag gemessen. Kombiniert man dies mit dem Massenhaushalt, kann man herausfinden, wie der einzelne Gletscher auf Veränderungen im Klima reagiert . Dafür sind allerdings längere Zeitreihen nötig. Zur Messung des Niederschlages dient ein Totalisator. Er steht in der Nähe der Simonyhütte nördlich des Gletschers. Der Totalisator fängt den fallenden Niederschlag auf und muß mehrmals im Jahr abgelesen werden.
Totalisator