ECHTZEITMASSENBILANZ
HALLSTÄTTER-GLETSCHER
Die folgende Abbildung zeigt die Gesamtmassenbilanz für den
Hallstätter-Gletscher für das aktuelle hydrologische Jahr, welches
mit 1. Oktober beginnt und am 30. September des Folgejahres
endet. Die Bilanz wird bis zum Vortag gerechnet und täglich
aktualisiert. In der Abbildung ist der zeitliche Verlauf der
kumulierten (über den Zeitraum aufsummierte) Akkumulation,
Ablation und Massenbilanz dargestellt. Die Akkumulation (blau)
zeigt den Massengewinn des Gletschers durch z.B. Schneefall und
Resublimation von
Wasserdampf. Die Ablation (rot) ist der Massenverlust durch
Schmelzen und Abfließen des Wassers, sowie Sublimation. Aus der
Summe von Akkumulation und Ablation ergibt sich schließlich die
Massenbilanz (grün).
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Bei den gezeigten Werten handelt es sich um Berechnungen basierend auf einem sogenannten Gradtag-
Modell. Dieses Modell verwendet die örtlich gemessenen Wetterdaten (Tagesmitteltemperatur und täglichen
Niederschlag), um Akkumulation, Ablation und in Folge dessen auch die Massenbilanz abschätzen zu können.
Es handelt sich also hierbei um keine direkten Massenbilanzmessungen am Gletscher, aber damit das Modell
für den Hallstätter Gletscher realistische Werte liefert, musste es erst mit vor Ort Messungen der Massenbilanz
kalibriert werden.
Die Ablation und die Akkumulation unterliegen natürlichen saisonalen Schwankungen. Während der Gletscher
im Winterhalbjahr eine Schneedecke aufbauen kann, schmilzt diese im Sommer zumindest zum Teil wieder ab.
Interessant ist die Massenbilanz am Ende des Gletscherjahres bzw. der Zeitpunkt der Bilanzumkehr (von positiv
auf negativ, falls vorhanden). Ist die Bilanz bis zum Ende des Gletscherjahres positiv, so hat der Gletscher über
das Jahr an Masse zugelegt und ist gewachsen. Ist sie dagegen negativ, so ist der Gletscher geschrumpft.
Die Änderungen am Gletscher sind in mm w.e. (Millimeter Wasseräquivalent) dargestellt und ist damit nicht
gleichzusetzen mit der Änderung der Schnee- oder Eisdicke am Gletscher! Schmilzt man z.B. 1 Meter
Neuschnee, so würde das Schmelzwasser bei einer mittleren Schneedichte von 100 kg/m3 auf einer Fläche von
1 m2 somit 100 mm hoch stehen (also 100 mm w.e. ausmachen, wobei die eigentliche Höhenänderung 1000
mm wäre). Zum Vergleicht: nach dem schmelzen von 1 Meter Gletschereis mit einer Dichte von 900 kg/m2
würde auf einer Fläche von 1 m2 das Schmelzwasser 900 mm stehen (900 mm w.e.).